Warum es sich lohnt

Es zahlt sich im wahrsten Sinne des Wortes aus, die psychische Gesundheit am Arbeitsplatz zu fördern. Unternehmen, die das Thema offensiv angehen, haben nicht nur zufriedenere und leistungsfähigere Mitarbeiter, sondern bestehen auch langfristig im Wettbewerb.

Nach Auswertungen der Europäischen Agentur für Sicherheits- und Gesundheitsschutz bei der Arbeit gehört Stress zu den wesentlichen gesundheitsgefährdenden Faktoren am Arbeitsplatz.
In Deutschland verursachen psychische Störungen jährlich ca. 11% der direkten Krankheitskosten (ca. 28 Mrd. Euro) und indirekte Kosten (ca. 14 Mrd. Euro) durch Produktionsausfall und Ausfall der Bruttowertschöpfung.
Betriebs- wie volkswirtschaftlich noch bedeutsamer dürften die versteckten indirekten Kosten sein, verursacht durch die eingeschränkte Leistungsfähigkeit betroffener Mitarbeiter. Oftmals entwickeln sich Krankheitsverläufe "verdeckt" über einen längeren Zeitraum und mit der Folge, dass die Behandlung vielfach verspätet einsetzen kann.

Mehr Innovation

Doch die Senkung von Gesundheitsversorgungs- und Produktionsausfallkosten ist erst der Anfang: Mehr psychische Gesundheit bedeutet auch eine größere Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit – wichtige Faktoren für den Erfolg Ihres Unternehmens in der heutigen Wissensgesellschaft.
Denn eigenverantwortliches, unternehmerisches Handeln kann nur in gesunden Unternehmen funktionieren.
Eine gesundheitsorientierte Führung honoriert dabei auch Faktoren, die dem Unternehmen zwar nutzen, die aber nicht in objektiven Maßen abgebildet werden können – beispielsweise Pflichtbewusstsein, Engagement oder auch Eigeninitiative. Maßnahmen im Bereich „Führung und Gesundheit“ können jedoch nur dann ihre volle Wirkung entfalten, wenn u.a. das obere Management das Vorhaben unterstützt, eine langfristige Einbindung in feste Strukturen vorgesehen ist (z.B. BGM), Bereitschaft besteht, etwas zu verändern (auch mit Blick auf die Unternehmenskultur) und an den Bedarf angepasste Maßnahmen umgesetzt werden.

Die richtigen Maßnahmen

Stressbelastung und daraus resultierende Fehlzeiten können insbesondere durch Programme reduziert werden, die sowohl aus persönlicher Information und Beratung als auch aus Angeboten zum Stressmanagement bestehen. Im Falle einer bereits vorhandenen Depression oder Angststörung, festgestellt durch ein Screening am Arbeitsplatz, besteht außerdem die Möglichkeit eines Kursangebots der kognitiven Verhaltenstherapie (CBT). Untersuchungen zeigten dabei eine direkte Verbesserung der Produktivität. Die hierdurch erwirtschafteten Gewinne überstiegen die Kosten, die durch die Intervention entstanden.

Als besonders effizient erwiesen sich Kombinationen aus organisationalen (z.B. Arbeitsabläufe, Arbeitstätigkeiten und soziale und technische Gegebenheiten) und individuellen Maßnahmen (z.B. Entspannungstechniken, Bewegungsprogramme und Zeitmanagement). Kommt diese Kombination zum Einsatz, ergibt sich ein nachhaltiger Effekt.

Außerdem ist es ratsam, die Beschäftigten direkt einzubinden: Durch die Bildung von Beschäftigtengruppen, die Stressursachen ergründen und Möglichkeiten zur Stressbewältigung erarbeiten, können Partizipation und Kontrollvermögen ermöglicht werden. Es konnte nachgewiesen werden, dass Interventionen zum Stressmanagement das Stressempfinden jedes Einzelnen positiv beeinflussen. Allein die Reduktion der Arbeitsbelastung wirkt sich nachweislich positiv auf die Gesundheit positiv aus.

Ein Großteil der Studien bestätigt, dass Interventionen zur Förderung der psychischen Gesundheit eine wirksame Strategie in der Prävention von psychischen Erkrankungen sind – allerdings nur dann, wenn sie langfristig umgesetzt werden und dabei sowohl die organisationale als auch die individuelle Ebene berücksichtigt wird.